Außer der Art und der Anzahl der verwendeten Impfstoffe scheint auch der Zeitpunkt der Impfung eine wesentliche Rolle für das Auftreten von Wirkungen und Nebenwirkungen zu spielen:

Nicht-Lebendimpfstoffe

Hier zeigen Studien, dass es bei der „zeitgerechten Impfung“ frühgeborener Kinder (also gerechnet von ihrem tatsächlichen Geburtstermin, wie auch in Deutschland empfohlen) bei bis zu einen Drittel der geimpften Kinder zu teilweise lebensbedrohlichen Atemstillständen oder Kreislaufproblemen kam (Buijs 2012, Meinus 2012, Sen 2001, Slack 1999) - die Studienlage ist hier aber nicht eindeutig, es gibt durchaus Arbeiten, die zu gegenteiligen Ergebnissen kommen (Carbone 2008).

Es ist vor allem ein möglicher Zusammenhang zwischen einer frühen Nicht-Lebendimpfung und einem erhöhten Allergierisiko, die dringend weiterer Untersuchungen bedürfen

So gibt es Hinweise darauf, dass das Noch-Vorhandensein mütterlicher Antikörper beim Neugeborenen („Nestschutz“) im Falle einer Impfung gegen die betreffende Erkrankung unter Umständen zu einer allergiefördernden Immunreaktion führt (Holt 2003).

Eine kanadische Untersuchung aus dem Jahr 2008 zeigte, dass das bloße Verschieben der dort üblichen DPT-Impfung (allerdings mit dem in Deutschland unüblichen Ganzkeim-Keuchhusten-Impfstoff) aus dem frühen ersten ins zweite Lebenshalbjahr die Asthmahäufigkeit im Schulkindesalter halbiert (MacDonald 2008). Demnach käme dem Impfzeitpunkt für das impfassoziierte Allergierisiko eine überragende Bedeutung zu.

Und eine australische Studie von 2015 zeigte, dass das Verschieben des Impfbeginns um nur einen Monat (also vom dritten auf den vierten Lebensmonat) schon bis zum Ende des ersten Lebensjahres zu einer signifikant geringeren Ekzemhäufigkeit der später geimpften Kinder führte (Kiraly 2016) - dieser Impfbeginn im vierten Lebensmonat wird ohnehin von vielen europäischen Impfkommissionen empfohlen.

Lebendimpfstoffe

Hier ist der Zusammenhang zwischen dem Impfzeitpunkt und der Wirksamkeit der Impfung vor allem für die Masern- und die Mumpsimpfung untersucht (Näheres dazu finden Sie hier (Masern) und hier (Mumps)).

 

Literatur

Buijs SC. Ned Tijdschr Geneeskd. 2012;156(3):A3797.

Carbone T. Pediatrics 2008;121;e1085-e1090; http://www.pediatrics.org/cgi/content/full/121/5/e1085

Cherry JD. PEDIATRICS 1988; 81 (SUPPL.):939-984.

Holt PG. VACCINE VOLUME 21, ISSUE 24, 28 July 2003, Pages 3432-3435

Kiraly N. 2016. Allergy. 71(4):541–49

MacDonald K. J Allergy Clin Immunol 2008;121:626-31.

Meinus C. J Pediatr (Rio J). 2012 Mar;88(2):137-42.doi:10.2223/JPED.2182.

SEN S. Acta Paediatr. 2001 Aug;90(8):916-20.

Slack MH. ARCH DIS CHILD FETAL NEONATAL ED 1999 JUL;81(1)F67-8