Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wende mich heute an Sie als die Chefredaktion, die Geschäftsführung und die maßgeblichen Förderer des Recherchenetzwerkes Correct!v.

 

Um der Transparenz willen kurz zu meiner Person: ich bin niedergelassener Kinder- und Jugendarzt in München und Gründungsmitglied des Vereines „Ärzte für individuelle Impfentscheidung“ eV - Angaben zu meinen möglichen Interessenkonflikten finden sie hier.

Als Mitglied bei MEZIS habe ich die Arbeit von Correct!v im vergangenen Jahr ("Euros für Ärzte") zutiefst bewundert und war daher sehr gespannt, als ich erfuhr, dass sich Correct!v des Themas Impfen annähme. Das dabei herausgekommene Recherche-Projekt entsetzt mich jedoch in mehrfacher Hinsicht, so dass ich einen offenen Brief sowohl an Correct!v als auch an die spanische Partnerorganisation Civio schrieb.

Zusammengefasst bezieht sich meine Kritik auf drei Punkte:

  • zum ersten ist die Finanzierung des Rechercheprojektes durch die Bill und Melinda Gates-Stiftung mehr als problematisch: diese Stiftung finanziert sich unter anderem durch investments in genau die Pharmafirmen, die die in den Artikeln besprochenen Impfstoffe herstellen.

  • zum zweiten ist die sachliche Qualität der Recherche aus der Sicht eines Impf-Profis oberflächlich, lücken- und fehlerhaft und - bei einem auch unter Wissenschaftlern im Détail kontrovers diskutierten Thema wie dem Impfen - hochgradig tendenziös. Entweder wurde die Komplexität der Materie von Correct!v nicht erkannt, oder es wurde auf deren Darstellung verzichtet - im schlimmsten Fall im Sinne des Finanziers der Recherche, mit dessen Interessen sich die Tendenz der Artikel vollständig deckt.

  • zum dritten - und dies entsetzt mich als Kinderarzt, der jeden Tag in der Situation steht, fragende Eltern zum Thema Impfen zu beraten, besonders - werden von Correct!v, einem Netzwerk kritischer Journalisten, gerade die Eltern, die selbst kritisch offizielle Positionen und staatliche Empfehlungen hinterfragen und sich nicht mit den Behauptungen der pharmafinanzierten Hochglanzbroschüren zufrieden geben, an den Pranger gestellt, zum globalen Problem und zu Schuldigen am infektiologischen Leid der Welt erklärt.

Sie finden Beispiele und Belege für diese meine Behauptungen mit entsprechenden Quellenangaben in meinen beiden offenen Briefen,

Es gab wohl wenige Zeiten, in denen wir einen wirklich kritischen Journalismus, in denen wir Netzwerke wie Correct!v (oder Civio) dringender gebraucht hätten, als diese, die geprägt sind von fake-news, postfaktischen Kampagnen, alternativen Fakten und Kriegserklärungen von Regierungen gegen „die Presse“. Mit der genannten Recherche konterkariert Correct!v seine eigenen Ansprüche und wird selbst zu einem Problem, dessen Missstände man sich aufgeklärt wünscht….

Ich freue mich auf eine Antwort Ihrerseits - von Correct!v und Civio selbst erhielt ich bis jetzt keine -
und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Steffen Rabe

PS: Ich werde mir erlauben, auch dieses Schreiben inklusive der Empfängerliste auf meiner Internetseite als offenen Brief zu publizieren.